Chile – geschichtlicher Überblick

Vor über 10.000 Jahren wurden die ersten der zuvor nomadisierenden Menschengruppen im heutigen Chile als Bauern oder Fischer seßhaft.

Einige Gruppen waren bis in das unwirtliche Südchile und bis nach Feuerland vorgedrungen. Es entwickelten sich Stämme und Völker mit eigenständiger Kultur und Sprache. Zu besonderer Bedeutung gelangten Völker im Norden, die vom 14. bis 16. Jahrhundert zum Inkareich gehörten bzw. diesem tributpflichtig waren.

Diego de Almagro entdeckte 1536 Gebiete des heutigen Chile für Spanien, aber erst 1541 wurden sie endgültig von Pedro de Valdivia erobert. Er gründete u. a. die Städte Santiago und Concepción. Chile gehörte bis zur Selbständigkeit zum spanischen Vizekönigreich Peru. Zu Beginn des 17. Jahrh. erhielt es seine eigene Gerichtsbarkeit und wurde im 18. Jahrh. ein eigenes Generalkapitanat. Zwischen 1810 und 1818 erkämpfen sich die chilenischen Truppen unter Bernardo O’Higgins mit der Unterstützung durch argentinische Truppen unter José de San Martin die Unabhängigkeit von Spanien. Die ersten Jahre danach waren gekennzeichnet von inneren Wirren und Machtkämpfen zwischen Liberalen und Konservativen.

Seit der Mitte des 19. Jahrh. wurde der Süden Chiles erschlossen. Hierbei waren auch zahlreiche deutsche Einwanderer unter ihrem Führer Philippi beteiligt. Es kam zu langen Kämpfen mit den hier ansässigen Indios, vor allem den Araukanern. Mitte des 19. Jahrh. begannen chilenische Unternehmer die Salpetervorkommen in der Atacama abzubauen. Von seiner wirtschaftlichen Stärke leitete Chile territoriale Ansprüche ab, die zu Konflikten mit Peru und Bolivien und zum Pazifischen Krieg, dem „Salpeterkrieg“, von 1879 bis 1883 führten. Chile konnte diesen Krieg für sich siegreich entscheiden und vergrößerte sein Territorium zu Lasten von Peru und Bolivien, das seitdem ohne Zugang zum Meer ist.

1888 wurde die Osterinsel (Isla de Pascua) chilenisch. Grenzkonflikte im Süden mit Argentinien dauerten bis in unsere Zeit.

Ende des 19. Jahrh. war Chile eine der bedeutendsten Mächte in Südamerika. Politische und territoriale Expansion und wirtschaftlicher Aufschwung schufen in Chile eine zahlenmäßig starke Mittelschicht von Bergarbeitern, Handwerkern, Unternehmern und Bauern. Die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg waren gekennzeichnet durch wirtschaftliche und soziale Krisen, u. a. auch verursacht durch die abnehmenden Gewinne aus dem Salpeterexport. Im Zweiten Weltkrieg verzeichnete Chile einen großen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich allerdings in den Nachkriegsjahren wieder in wirtschaftliche und politische Krisen umkehrte. Hinzu kamen Naturkatastrophen, wie das Erdbeben von 1960. Während der Regierungszeit der Christlichen Demokraten unter Eduardo Frei (1964 – 1970) wurde ein umfassendes Reformprogramm in Angriff genommen, das auch die steigende Inflation bekämpfen sollte. Durch einen Wahlsieg kam 1970 als Präsident Salvador Allende an die Macht. Seinem“chilenischen Weg zum Sozialismus war jedoch kein Erfolg beschieden. Im September 1973 stürzten die Streitkräfte unter FührungAugusto Pinochets die Regierung, wobei Allende zu Tode kam. Pinochet wurde neuer Präsident einer Militärregierung. Seine Amtszeit, die über 16 Jahre dauerte, brachte dem Land viele Probleme, besonders auf außenpolitischem Gebiet, die fast zu einer Isolation führten.

Aus der ersten freien Wahl seit 1970 ging im Dezember 1989 der Einheitskandidat der chilenischen Opposition, Patricio Aylwin von der Parte der Christlichen Demokraten, als Sieger hervor. Seit März 1994 ist Eduardo Frei Präsident.

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