Puerto Rico – Geschichte

Nur ein knappes Dutzend Menschen schauen von den Treppen des strahlendweißen Kirchleins „Porta Coeli“ (1606 gebaut) über die siesta-stille „Plaza“ San Germáns. Die Universitätsstadt mit dem kolonialeri Charme ist die zweitälteste spanische Siedlung. Nicht weit entfernt, am „Point Boriquen“ an der nordwestlichen Inselspitze, ging Christoph Kolumbus im Jahr 1493 an Land.

Den Namen Puerto Rico (reicher Hafen) ersann der Mann, der die Insel kolonialisierte und ihr erster Gouverneur (1508) wurde: Juan Ponce de Leõn.

250 Jahre nach der Ankunft von Kolumbus bestätigt eine Volkszählung, daß auch die Tainos, die Ureinwohner, der spanischen Conquista, ihrer Gier nach dem Gold, geopfert worden waren: Von 30.000 lebten nur noch 2000. 38.000 Spanier wurden gezählt und 5000 Sklaven aus Westafrika. Nachdem die Goldminen erschöpft waren, gewann die Insel als Stützpunkt für die spanischen Flotten an Bedeutung. Fast 15 Kilometer Stadtmauer sicherten die heutige Altstadt San Juan, 6 Tore fuhren in sie hinein und an der Spitze der Landzunge trutzt „EI Morro“,das uneinnehmbare meerumspülte Kastell.

San Germãn, das Tor zu den Kaffee- und Zuckerrohrplantagen, entwickelte sich nicht nur zu einem einflußreichen Handelszentrum der Zuckerrohr- und Rum-Dynastien, soriderri auch zum intellektuell-kreativen Mittelpunkt, der bis ins 19. Jahrhundert hinein mit der Hafenrnetropole San Juan um Rang und Platz rivalisierte.

Sklaven wurden relativ wenige nach Puerto Rico verkauft, da die Plantagenwirtschaft im Vergleich zu den Nachbarinseln Hispaniola und Cuba eine geringere Rolle spielte. Das 19. Jahrhundert brachte die ersten, teils erfolgreichen, Aufstände gegen die Kolonialmacht. Die Spanier konzidierten den Status eines „Dominions“, das heißt eine gewisse Autonomie, doch schon ein Jahr später, im Jahr 1889, besetzten die USA die Insel im spanisch-amerikanischen Krieg.

Es gelang wiederum, im Jahr 1917, mit den neuen Kolonialherren einen veränderten Status zu verhandeln: Die Puertoricaner wurden amerikanische Staatsbürger, konnten sich, mit Einschränkungen, selbst verwalten und wählten 1948 ihren ersten Gouverneur. 1952 trat die neue Verfassung in Kraft.

Reich im Vergleich zu den karibischen Nachbarn, arm im Vergleich zum Lebensstandard der „richtigen“ amerikanischen Bundesstaaten; spanisch-karibische Identität oder amerikanische – nicht zuletzt im Spannungsfeld dieser Pole bewegt sich die Diskussion um die Zukunft des Landes. Im politischen Tauziehen zwischen den Befürwortern einer völligen Unabhängigkeit des Landes und der vollständigen Eingliederung Puerto Ricos in die USA, entschied sich die Mehrheit bei einem Referendum im Dezember 1991 für den Status quo: für das „Commonwealth Puerto Rico“.

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