Malta – Die Insel Gozo

 
 

Gozo, die grüne Insel der Nymphe Calypso, im Altertum Ogyga genannt, ist die Kornkammer des maltesischen Archipels. Der für Malta typische Terrassenanbau, vor gut 1000 Jahren von den Arabern begonnen, ist hier besonders ausgeprägt. Die Insel Gozo strahlt eine besondere Ruhe und Beschaulichkeit aus, ein Eindruck, der nicht nur von der Landschaft, sondern vor allem auch von den Bewohnern ausgeht, denn die Gozitaner sind ein besonderer Menschenschlag, quasi die Ostfriesen des Archipels. Wer Ferien vom Ich machen will – Gozo ist der Platz dafür.

Obwohl der eigentliche Reiz Gozos darin besteht, die Natürlichkeit und Bescliaulichkeit der Landschaft, seiner Städte und Dörfer und seiner Bewohner zu erleben, gibt es darüber hinaus einige äußerst interessante Sehenswürdigkeiten Sehenswürdigkeiten, die den Besuch Gozos zu einem echten Erlebnis werden lassen.

 

Die Anreise

Während der Hauptreisezeit zwischen Juli und August besteht rund um die Uhr eine stündliche Fahrverbindung zwischen Malta (Cirkewwa) und Gozo (Mgarr). Bei Bedarf werden zusätzliche Fahrten eingeplant.

In der Zwischen- und Nachsaison verkehren die Fähren zwischen Cirkewwa und Mgarr im Zwei-Stunden-Takt.

Die Fährverbindung zwischen Cirkewwa und Mgarr ist ein sogenannter „Roll-on-Roll-off“-Fährservice [Ro-Ro), der Personen und Kraftfahrzeuge befördert. Fahrtzeit: etwa 20 Minuten.

Ein zusätzlicher Ro-Ro-Fährservice besteht während des gesamten Jahres zwischen Sa Maison (Malta / Marsamxett Harbour) und Mgarr (Gozo) 5mal die Woche, jeweils in eine Richtung einmal. Fahrtzeit: etwa 75 Minuten.

Eine Schnellverbindung nur für Personenverkehr besteht riiit der Hovermarine „Calypso“ zwischen Mgarr (Gozo) und den Stationen Sa Maison (Marsamxett Harbour), Sliema / Ferries und Bugibba auf Malta. Die Fahrtzeiten von Mgarr bzw. nach Mgarr betragen jeweils 30 Minuten, 25 bzw. 15 Minuten.

Alle Fährverbindungen zwischen Malta und Gozo werden von der Gozu Channel Company betrieben.

Der Fährdienst wird bei schlechtem Wetter eingestellt.

 

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Gozos

Die Zitadelle in Victoria
Die Zitadelle, auch „Gran Castello“ genannt, wurde im15.Jahrhundert von den Rittern errichtet und diente den Gozitanern als Unterschlupf und Abwehr gegen die zahlreichen Raubüberfälle der Türken und Piraten während dieser Zeit. Sie wurde am strategisch wichtigsten Punkt der Insel auf einem Hügel erbaut und bietet einen überwältigenden Rundblick über die ganze Insel. Anlage der Zitadelle und Rundblick erinnern stark an die alte Hauptstadt Medina auf Malta. Die eindrucksvollen Mauern beherbergen einige historische Gebäude, die zur Zeit schrittweise mit großer Sorgfalt restauriert werden.

Die Kathedrale

Die Kathedrale innerhalb der Zitadelle wurde von Lorenzo Gata entworfen und in der Zeit zwischen 1697 und 1711 erbaut. Aus Kostengründen mußte man damals auf eine große Rundkuppel verzichten. Uni diesen Nachteil auszugleichen, entwarf der Italiener Antonio Manuele ein großzügiges Deckengemälde, das den verblüffenden Eindruck einer Rundkuppel beim Beschauer hervorruft. Kennzeichnend für die wehrhafte Position der Kirche in dieser Zeit sind die zwei großen Mörser auf der Freitreppe zur Kirche, ähnlich wie bei anderen Kirchen auf Malta und Gozo.

 

Kathedral-Museum

Dieses Museum beherbergt den Kirchenschatz der Kathedrale und wurde erst unlängst dem Publikum zugänglich gemacht. Es zeigt reichbestickte kultische Gewänder, Leuchter und Gefäße aus Gold und Silber, die beim Gottesdienst benutzt werden, sowie eine stattliche Anzahl von Gemälden, z.B. von Giuseppe Hyzler, Michele Busetti undTomaso Medion.

Archäologisches Museum

Das archäologische Museum ist im Palazzo Bondi beheimatet und gibt anhand von Funden aus den verschiedenen Zeitepochen einen äußerst interessanten Überblick über die kulturgeschichtliche Entwicklung Gozos.

Naturgeschichtliches Museum

Dieses liebenswerte kleine Museum gibt anhand vieler Exponate einen konzentrierten Überblick über die Entwicklung des Lebens und der Arten auf unserer Erde mit speziellem Bezug auf die Besonderheiten des Maltesischen Archipels. Auch die geologische Entwicklung sowie die Struktur des Archipels werden sehr eindrucksvoll beschrieben.

Folklore-Museum

Hier werden Gebrauchsgegenstände, Herstellungsverfahren und viele interessante kunsthandwerkliche Produkte aus dem Lebensbereich der Gozitaner gezeigt und erläutert.

Waffenkammer (Armory)

Dieses kleine Museum beherbergt eine Sammlung von Waffen und Rüstungen sowie sonstigen Gegenständen des Kriegshandwerks aus dem Mittelalter.

Victoria (Rabat) mit der Sankt-Georgs-Kirche

Die Hauptstadt Victoria, bei den Gozitanern konsequent noch immer Rabat genannt, ist ein beschauliches, aber dennoch reges Städtchen. Hier einen Bummel zu machen und besonders das muntere Treiben auf dem kleinen Marktplatz „It Tokk“ von einer gemütlichen Kneipe aus zu beobachten. ist allein schon die Fahrt nach Gozo wert. Sehenswert ist die Kirche St. Georg, erbaut in den Jahren 1672-78, Die Deckengemälde stammen von Gian Battista Conti aus Rom, andere Malereien sind Arbeiten von Giuseppe Cali, Stefano Erardi und Mattia Breti. Besonders bemerkenswert ist die reichbemalte Statue des heiligen Georg. Sie wurde 1841 von Paolo Azzopardi aus einem Baumstamm geschnitzt. Der Platz rund um die Kirche ist geschichtsträchtiger Boden; wo immer man gräbt oder kratzt, finden sich Zeugen der Besiedelung bis zurück zur Zeit der Römer.

Ggantija

Der Megalith-Tempel Ggantija bei Xaghra ist einer der ältesten und größten Steinzeittempel auf den Maltesischen Inseln. Seine Entstehungszeit wird nach neuesten Untersuchungen auf etwa 3500 – 4000 Jahre vor Christi Geburt eingestuft. Bis zu sechs Meter hoch sind die gewaltigen, tonnenschweren Steinblöcke seiner Außenmauern. Einer alten Sage nach sind diese Blöcke von einer Riesen aus Ta Cenc hierher getragen worden. Einige Forscher vermuten unter dein Tempel eine weitere unterirdische Kultstätte, ähnlich dein Hypogäum bei Saflieni – eine Hypothese, die bisher allerdings noch nicht überprüft werden konnte, Neben Ggantija gibt es eine Reihe weiterer Zeugen aus der prähistorischen Zeit, z.B. den Menhier bei Qala, Santa Verne, ein kleiner Tempel, ebenfalls bei Xaghra, sowie Tai-Qighan und Ta Marziena. Außerdem sind bei Ta Cenc ähnlich wie auf Malta die sogenannten Cartracks zu sehen, geheimnisvolle Rillen bzw. Schleifspuren in den Felsen, deren Ursprung bis heute noch nicht genau erforscht werden konnte.

Ninus und Xerris Cave

Ebenfalls in Xaghra sind zwei sehr interessante Höhlen mit stalaktitischen und stalagmitischen Formen zu bewundern, Diese Höhlen wurden erst 1923 bzw. 1888 entdeckt, und zwar unter Privathäusern in der Nähe der Parish Church von Xaghra.

Die Höhle der Kalypso

Eine weltweit berühmte Höhle, weil schon in der Odyssee von Homer erwähnt, ist die Höhle der Nymphe Kalypso, ebenfalls in der Nähe von Xaghra gelegen. Einige Altertumsforscher halten nämlich Gozo für die Insel Ogygia, die in Homers Odyssee genau beschrieben worden war und auf der Odysseus von der verführerischen Nymphe Kalypso sieben lange Jahre gefangengehalten wurde. Obwohl die Höhle selbst außen wie innen nicht allzusehr beeindruckt, ist doch das Gefühl, einen der ältesten kulturgeschichtlich erwähnten Punkte dieser Erde zu betreten, ein sehr erregendes Gefühl, dem sich kaum jemand entziehen kann. Außerdem hat man von hier einen herrlichen Blick über das Meer und die tief unten gelegene Sandbucht von Ramla L-Hamra Bay, Gozos schönstem Badestrand.

Im seichten Wasser der Bucht, keine30 Meter vom Strand entfernt, kann der aufmerksame Beobachter von der Kalypso-Höhle aus noch immer die Reste einer Unterwasserbefestigung sehen, eine große Mauer, die von den Rittern um das Jahr 1730 erbaut worden ist, Diese Mauer sollte die Boote unerwünschter Eindringlinge an einer ganz bestimmten Linie zum Halten bringen, wo sie eine gute Zielscheibe für zwei riesige Steinmörser bildeten, sogenannte Fugassen, die an jeder Seite der Bucht installiert waren. Tatsächlich waren diese Fugassen nichts anderes als zwei große Löcher im Fels, gefüllt mit Pulver und Steinbrocken, aber so sorgfältig berechnet und gebaut, daß sich ihre tödliche Ladung bei Zündung direkt auf die Boote entlud, die entlang der Mauer angehalten worden waren.

Ta’Pinu

Die Basilika von Ta’Pinu, eine Wallfahrtskirche für alle Malteser und Gozitaner, verdankt ihre Entstehung einer Erscheinung der Bäuerin Carmela Grima: Sie hatte am 22. Juni 1883 die Stimme der heiligen Maria in der früheren Kapelle gehört. In den folgenden Jahren gab es für viele Bittsteller weitere Gnadenakte und Wunderheilungen; intensives Beten in der Kapelle vereitelte sogar die Pest auf Gozo, von der die Nachbarinsel Malta damals befallen war. Daraufhin sammelte man bei allen Gozitanern überall auf der Welt für eine größere und prächtigere Kirche zu Ehren der heiligen Maria. Sie wurde 1920 in Angriff genommen,1931 geweiht und 1932 schließlich von Papst Pius XI. zur Basilika erhoben. Die ursprüngliche Kapelle aus dem 16. Jahrhundert wurde in den Bau integriert und ist am Ende des jetzigen Kirchenschiffs mit ihren ursprünglichen Malereien und Votivtafeln noch zu sehen.

Die Kirche mit ihrem hoch aufragenden romanischen Glockenturm steht völlig frei in der klaren Landschaft Gozos und grüßt schon von weitem majestätisch die Gläubigen. Es sollte hier erwähnt werden, daß alle Kirchen Gozos durch Gemeinschaftsarbeit und durch gemeinsame Spenden erbaut worden sind; immer wurden die früheren Kirchen und Altäre oder selbst vorgeschichtliche Tempel mit integriert – ein Beweis für die tiefe Gläubigkeit der Gozitaner und ihrer Achtung für die Werke ihrer Vorfahren und für ihre Geschichte.

Fungus Rock

In der Nähe von Cap Dwejra im Südosten Gozos kann man den berühmten Fungus Rock bewundern, bei den Gozitanern „Il-Gebla tal-General“ (der Felsen des Generals) genannt. Der Fungus Rock ist eine gewaltige Klippe, die steil aus dem Meer regt und auf der einst eine weltbekannte Rarität zu finden war, der berühmte Fungus Gaulitanus nämlich, eine Art Pilz, dem die Ritter große Heilkräfte zuschrieben. Dieser Pilz war außerordentlich kostbar. und nur gekrönte Häupter erhielten gelegentlich eine kleine Menge als Geschenk, Der Fungus Rock wurde deshalb über Jahrhunderte hinweg Tag und Nacht scharf bewacht, und Pilzdiebe wurden unnachsichtig mit dem Tode bestraft. Da das Felsplateau des Fungus Rock durch die Steilheit des Felsens fast unzugänglich ist, hatten die Ritter von ihrem Wachturm aus eine Seilbahn zum Fels gebaut, nicht zuletzt, um den Fels bzw. die kostbaren Pilze auch bei schwerer See erreichen zu können. Dieser Turm, der sogenannte Qawra-Turm, ist noch gut erhalten und zu besichtigen.

Inland-See

Unweit des Fungus Rock ist ein weiteres Naturwunder zu sehen, der sogenannte Inland-See. Er ist mit dem Meer durch einen natürlichen Tunnel verbunden und ist ein ideales Badegewässer, da er immer mit frischem Meerwasser versorgt wird, aber selbst bei hoher See draußen immer ruhiges Wasser bietet, Bei ruhiger See kann man mit dem Ruderboot durch den Tunnel ins offene Meer fahren. Die Höhlensysteme, wie auch die Küste rund um den Inland-See und den Fungus Rock, sind ein paradiesisches Tauchrevier. Am Land ist der Boden mit Millionen prähistorischen Muscheln und den Resten sonstigen Meeresgetiers durchsetzt, so daß diese Gegend auch eine Fundgrube für den naturhistorisch wie geologisch interessierten Besucher ist. Außerdem sind hier einige der ältesten Salzpfannen der Insel zu bewundern.

Azure Window

Neben dem Fungus Rock und dem Inland-See ist das Azure Window das dritte Naturwunder, das bei Cap Dwejra zu besichtigen ist. Auf zwei gewaltigen Felssäulen von je etwa 40 Metern Durchmesser ruht eine etwa 100 Meter lange und 20 Meter dicke Felsplatte, so daß eine riesige Öffnung von etwa 30 bis 40 Metern besteht, durch die das azurblaue Wasser der Dwejra Bay leuchtet. Im Volksmund heißt dieses pittoreske Gebilde deshalb „Azure Window“ oder „lt Tiega“. Es entstand wahrscheinlich durch das jahrtausendlange Anrennen der Winterstürme gegen die Küsten Gozos.

„The Gozo Heritage“

Diese Einrichtung (deutsch: „das Erbe Gozos“), eine Mischung aus Museum und Unterhaltung, erläutert auf leichtverständliche, populäre Weise die 7000jährige Geschichte Gozos, Nachgestellte Szenen mit lebensgroßen Figuren in Originalgewändern und mit originalen Gerätschaften hantierend, in der typischen Umgebung ihrer jeweiligen Zeit, demonstrieren auf anschauliche Weise die Lebensumstände der Menschen während der verschiedenen Geschichtsepochen der Insel.

„The Gozo Heritage“ ist in einem großen, alten Bauernhaus an der Hauptstraße zwischen Mgarr und Victoria untergebracht. Öffnungszeiten zwischen 10 und 17 Uhr täglich, Adresse: 20 Mgarr Road, Ghajnsielem.

<- zurück